Arbeitnehmerschutz und Gesundheit am Bau in der BRD ( “ Germany - Analyzing and comparing the building sector - Typology and dimension of risks, statistics and modalities of institutions and social partners’ intervention on H&S matter”) G e r d C i t r i c h Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 1
1) Risiken am Bau 4) Vorschriftenerstellung 2) Risikoermittlung 5) Überwachung und Kontrolle 3) Risikobewertung 6) Präventionsberatung und -begrenzung IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 2
Frage 1 Welchen Risiken für Sicherheit und Gesundheit sind Bauarbeiter ausgesetzt? IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 3
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Belastungen, Arbeitsanforderungen Metall- Hochbau- berufe Tiefbau Bau- Ausbau- Büro und Elektro- berufe berufe hilfsarbeiter berufe berufe Im Stehen arbeiten 95,7 97,8 86,9 97,8 91,8 5,3 Schwere Lasten heben 72,3 85,3 79,6 91,2 84,6 4,0 Rauch, Gase, Staub 39,9 45,9 48,2 62,0 46,0 0,7 Kälte, Hitze, Nässe 56,1 83,8 93,4 88,2 74,8 1,3 Öl, Schmutz 52,8 55,3 65,2 75,2 45,3 1,3 Zwangshaltung 73,1 61,3 68,1 51,5 78,0 3,3 Erschütterungen 21,3 26,6 58,4 34,3 14,0 0,0 Beleuchtung 23,2 17,3 10,2 16,2 17,5 0,7 Gefährliche Stoffe 12,0 3,5 8,8 8,1 5,6 0,0 Schutzkleidun g 35,1 50,3 53,3 49,3 35,2 0,7 Lärm 42,1 53,3 78,8 55,9 46,2 2,6 Termin- und Leistungsdruck 61,6 69,6 54,7 48,5 66,1 47,0 (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2009 – Unfallverhütungsbericht Arbeit, Dortmund/Berlin/Dresden jährlich) IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 5
“3 -Tage- Unfälle” pro 1000 Arbeiter 2009 Bau 70 Gewerbliche Wirtschaft 28 (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2009 – Unfallverhütungsbericht Arbeit, Dortmund/Berlin/Dresden jährlich) IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 6
Produktionsausfallkosten und Ausfall an Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2009 Bau Alle Wirtschaftszweige Arbeitnehmer in Mio 1,7 34,7 Arbeitsunfähigkeitstage Pro AN 12,8 11,6 In Mio 22 402,5 Produktionsausfall je An 1.029 1.052 (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2009 – Unfallverhütungsbericht Arbeit, Dortmund/Berlin/Dresden jährlich) IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 7
Gesundheitliche Beschwerden im Muskel-, Skelettbereich - Erwerbstätige in % Gesundheitliche Metall Hochbau Tiefbau- Bau- Ausbau- Büro Beschwerden berufe hilfsarbeiter berufe Schmerzen im unteren 44,0 58,3 68,8 70,6 54,5 23,2 Rücken Schmerzen im Nacken- / 25,8 33,7 37,0 29,4 31,1 28,5 Schulterbereich Schmerzen in Armen und 18,1 34,3 34,3 33,1 28,3 7,9 Händen Schmerzen in der Hüfte 5,9 14,3 16,1 9,5 9,3 2,0 Schmerzen in den Knien 29,0 34,2 36,5 36,5 39,2 3,3 Schmerzen in Beinen und 14,1 26,3 20,3 18,2 14,5 5,3 Füßen Befragte absolut 376 537 137 136 428 151 (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2009 – Unfallverhütungsbericht Arbeit, Dortmund/Berlin/Dresden jährlich) IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 8
7 6,20 5,80 6 4,90 5,00 5 Krankenstand in % 4 2,90 3 2 1 0 Auszubildende Arbeiter Facharbeiter Meister Angestellte (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2009 – Unfallverhütungsbericht Arbeit, Dortmund/Berlin/Dresden jährlich) IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 9
Frage 2 Wie werden die vorhandenen Risiken ermittelt? IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 10
z.B. Chemische Einwirkungen Anmeldung von Neustoffen (Bundes-Chemikalienstelle) Bewertung (Gefahrstoff?) Grenzwert (MAK, TRK) MAK-Kommission, Ausschuss für Gefahrstoffe Altstoffe: Selbsteinstufung der Industrie Mitwirkung der Gewerkschaften in diesen Gremien IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 11
Frage 3 Wie werden die Arbeitnehmer gegen die Risiken geschützt? IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 12
Rangfolge - Prinzip Risiko-Beseitigung Risiko – Minimierung Technischer und organisatorischer Schutz Personelle Maßnahmen IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 13
Frage 5 Wie kommen Arbeitsschutzvorschriften zustande? IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 14
Europäische Richtlinien Staatliches Gesetz (z.B. Arbeitsschutzgesetz, Erarbeitung der Vorschriften und Regeln in Chemikaliengesetz) Ausschüssen Staatliche Verordnung Mitwirkung der (z.B. Baustellenveordnung) Gewerkschaften Staatliche Technische Regeln Untergesetzliches Regelwerk (Erläuterungen) IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 15
Mitwirkung der Gewerkschaften in staatlichen Ausschüssen Arbeitsstättenausschuss • • Betriebssicherheitsausschuss • Ausschuss für gefährliche Stoffe • Ausschuss für biologische Stoffe • Baustellenausschuss IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 16
Berufsgenossenschaftliches Regelwerk z.B. Unfallverhütungsvorschrift „Bauarbeiten“ BG Regeln Erläuterungen Informationen IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 17
Frage 5 • Wie werden Arbeitsschutzvorschriften überwacht? • Wie werden die Arbeitsschutzakteure beraten? IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 18
Außerbetriebliche Institutionen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) Gewerbeaufsicht Berufsgenossenschaften IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 19
Innerbetriebliche Institutionen Unternehmer Arbeitnehmer Betriebsrat Betriebsärzte Fachkräfte für Arbeitsschutz IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 20
Medien: Regeln, Infos, Erläuterungen, Medieneinsatz, Schulungen Einrichtungen • BAUA • Staatliche Ämter für Arbeitsschutz • Berufsgenossenschaftliche Verwaltungsstellen, Beratungsdienste IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 21
Frage 6 Welche Strategien/Konzepte des Arbeitsschutzes werden angewendet? IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 22
Betriebsratsarbeit und Arbeitsqualität – zur Erinnerung Zusätzlich neue Entwicklung: „Deregulierung“ staatlicher und berufsgenossenschaftlicher Vorschriften verlagert Entscheidungen in die Betriebsorganisation einzelner Unternehmen (immer weniger konkrete Vorschriften > Gefährdungsbeurteilung) IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 23
Ziele einer Gefährdungsbeurteilung Unfallrisiko vermindern Belastungen vermindern (physische und psychische) Schutzziele überwachen Arbeitsbedingungen verbessern Unterweisung und Aus- und Weiterbildung der Arbeitnehmer IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 24
Festlegen und Ab- grenzen der Arbeits- bereiche und Tätigkeiten Wirksamkeit der Gefährdungen Schutzmaßnahmen ermitteln Ziel: überprüfen, ggf. anpassen sicheres und gesundheitsgerechtes festgelegte Gefährdungen Arbeiten Schutzmaßnahmen beurteilen, Risiken durch- und umsetzen bewerten geeignete Schutz- maßnahmen aus- wählen und festsetzen IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 25
Arbeitsschutzorganisation im Betrieb Arbeitgeber SIFA AF Betriebsarzt Aufsichtführender Fachkraft für Arbeitssicherheit Arbeitsschutzausschuss Sicherheitsbeauftragter Betriebsrat Alle Mitarbeiter IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 26
Beispiele Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) AMS – Bau (Arbeiten mit System) Netzwerk Baustelle IG BAU Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie, GDA IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 27
Ilginiz için teşekkürler Thank you for you attention IG BAU, Gerd Citrich - Istanbul, April 2011 28
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